HISTORIE

Die Historie des Libori-Mahls

Schon im Mittelalter – erstmals durch eine Urkunde aus dem Jahre 1449 belegt (Stadtarchiv Paderborn, U 136, das Bild zeigt nur einen Textausschnitt) – trafen sich Bürger nach einer Prozession mit den Reliquien des heiligen Liborius (Bischof von Le Mans im 4. Jahrhundert und Patron des Erzbistums Paderborn) zu einem Mahl. Eingeladen waren nur jene, die – laut Urkunde aus dem Jahre 1483 – “der Stadt mit Harnisch und Pferd dienten”.
Die Libori-Gilde hält die Tradition dieses Mahls aufrecht. So versammeln sich am Abend des Sonntags nach dem Patronatsfest (23. Juli) im Saal des historischen Rathauses über 200 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kirchen und öffentlichem Leben der Stadt und der Region sowie Gäste von außerhalb zu einem schlichten Mahl. Gereicht werden Erzeugnisse der heimischen Wirtschaft: Paderborner Brot, Butter und Käse, westfälischer Schinken und Paderborner Bier. Alle Teilnehmer des Libori-Mahls entrichten einen Beitrag, der für wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt wird.
Mittelpunkt des Libori-Mahls ist die Ansprache eines prominenten Festredners, der sich mit dem Thema eines in Frieden und Freiheit vereinigten Europas auseinandersetzt. Paderborn fühlt sich diesem Ziel aus seiner Tradition heraus verpflichtet, denn in Paderborn gab es in karolingischer und ottonisch-salischer Zeit eine bedeutende Königs- bzw. Kaiserpfalz. Hier hielt im Jahre 777 Karl der Große die erste Reichsversammlung auf sächsischem Boden ab, und hier empfing er im Jahre 799 für einige Monate Papst Leo III. Das Ergebnis dieser Begegnung war die Erneuerung des weströmischen Kaisertums durch die im Jahre 800 in Rom vollzogene Kaiserkrönung Karls des Großen.
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